Yeah oder Nay? Welchen Wert legen die Generationen Z und Alpha auf Nachhaltigkeit?
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Yeah oder Nay? Welchen Wert legen die Generationen Z und Alpha auf Nachhaltigkeit?

Über die Generation Z wurde an verschiedensten Stellen bereits viel geschrieben. Geboren zwischen 1997 und 2012, ist sie die erste Generation, die in einer vollständig digitalisierten Lebenswelt aufwächst. Ganz selbstverständlich interagieren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute in virtuellen Räumen und mit innovativen Technologien. Ihre Nachfolgegeneration Alpha (die Geburtsjahrgänge 2012 bis 2025) wächst bereits unter ähnlichen Umständen auf. Und beide teilen weitere Gemeinsamkeiten: das ausgeprägte Interesse am “Warum”, an Fragen nach dem Sinn des Lebens, sowie an Themen wie ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit.

Schon bald machen Z und Alpha gemeinsam rund 25% der Gesamtbevölkerung Deutschlands aus und werden damit die künftigen Gestalter unserer Gesellschaft. Deswegen wollten wir herausfinden, wie es um ihre Erwartungen, Ziele und Gedanken in Sachen Finanzdienstleistungen steht. Vor diesem Hintergrund haben wir ibi research an der Universität Regensburg GmbH beauftragt, 1000 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren im Rahmen einer Studie zu befragen. In diesem Beitrag möchten wir einen Einblick vermitteln, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit für die Generationen Z und Alpha ist.

“Nachhaltigkeit” hat viele Gesichter - soziale und ökologische

Nachhaltigkeit hat für die Generationen Z und Alpha viele Gesichter. Dabei stehen soziale und ökonomische Aspekte an erster Stelle. Auf die Frage, was ihnen Nachhaltigkeit bedeutet und welche Kriterien ihnen hierbei besonders wichtig sind, lautet die meistgenannte Antwort: faire Arbeitsbedingungen und Arbeitslöhne. Für 55% aller Befragten gehen die Begriffe Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen ganz klar Hand in Hand. Kein Kriterium wird häufiger genannt.

Doch es gibt natürlich auch die primär ökologische Seite. Nachhaltigkeit bedeutet für die Generationen Z und Alpha eben auch, sorgsam mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen (42%). Hiermit wird auch der Anspruch assoziiert, einen möglichst geringen eigenen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen (41%). 

Dass Nachhaltigkeit für die Generationen Z und Alpha schon beim Einzelnen anfangen muss, unterstreicht noch ein weiterer Aspekt, der von fast 30% aller Befragten genannt wird: bescheidener und bedachter Konsum. Aspekte wie das Tierwohl, vegane Ernährung oder zumindest verringerter Fleischkonsum werden in diesem Zuge ebenfalls aufgezählt.

Daneben nehmen weitere konkrete Beispiele, wie die Reduzierung von Abfällen, Nutzung erneuerbarer Energien zur Herstellung von Produkten oder der Faktor Regionalität, also etwa kurze Liefer- und Beschaffungswege, einen großen Stellenwert ein. Jeweils rund einem Drittel aller Befragten sind diese Faktoren wichtig. 

Nicht zu unterschätzen ist zudem die Bedeutung von Unternehmen und deren soziales Engagement. Jeder Fünfte sieht in ihrem Beitrag einen gewichtigen Faktor. Beim täglichen Einkauf Produkte mit einer Spende für nachhaltige Projekte zu unterstützen, spielt dagegen eine eher untergeordnete Rolle und ist keines der typischsten Themen, die die jungen Befragten mit dem Thema Nachhaltigkeit verbinden.

VR Family Finance GmbH, Generationen Z und Alpha 2022

Quelle: VR Family Finance GmbH, Generationen Z und Alpha 2022

Nachhaltige Produkte sind gut fürs Image

Von Unternehmensseite ist ein Beitrag in puncto Nachhaltigkeit also durchaus erwünscht. Nachhaltiges Engagement wird von Z und Alpha honoriert. Bei den meisten Befragten wirkt es sich positiv auf deren Wahrnehmung aus. Das unterstreichen die Ergebnisse der Befragung mit dem Fokus auf Banken. So finden rund 60% der Befragten Banken sympathisch, die nachhaltige Produkte anbieten.

Jeder Dritte bewertet gerade im Umgang mit Banken und Geld das Thema Nachhaltigkeit als besonders bedeutend. Mehr als die Hälfte der Befragten verspricht sich vom Angebot entsprechender Produkte, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den Köpfen von Menschen zu schärfen und zur Erreichung von Klimazielen beitragen zu können (44%). Lediglich 15% sind von einem solchen Effekt nicht überzeugt.

Bei konkreten Finanzentscheidungen geht es um mehr

Finanzentscheidungen sind nicht selten existenzielle Entscheidungen. Und so überrascht es auch nicht, dass viele junge Menschen bei der Auswahl eines Bankproduktes Kostenaspekte am Ende wichtiger bewerten als die Nachhaltigkeit eines Produktes. So würden mehr als die Hälfte bei günstigerem Preis auch weniger nachhaltige Angebote bevorzugen. Nur 14% vertreten hier eine gänzlich andere Auffassung.

In Investitionsfragen stehen für fast jeden Zweiten zunächst einmal Zinsen, Rendite und die mögliche Verfügbarkeit des investierten Geldes im Fokus, nicht aber Nachhaltigkeitsaspekte. Die Gruppe derer, die nachhaltige Finanzprodukte bevorzugen, selbst wenn diese teurer wären, liegt bei 30%. Jeder Vierte aber würde sogar gänzlich ausschließen, zu einer Bank ohne nachhaltige Produkte zu wechseln.

Quelle: VR Family Finance GmbH, Generationen Z und Alpha 2022

Nachhaltigkeit ist fest verankert im Mindset

Die jungen Generationen Z und Alpha nehmen ihre eigene Verantwortung sehr bewusst wahr, sehen aber auch Unternehmen in einer tragenden Rolle auf dem Weg zu sozioökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitszielen. Im Alltag nachhaltig zu handeln stellt aber gerade dann oft eine Herausforderung dar, wenn Entscheidungen mit anderen existenziellen Zielen konkurrieren. Dann fällt es mitunter schwer, sich für den nachhaltigen Weg zu entscheiden. 

 

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