Was sind eigentlich Zinsen? Eine einfache Erklärung für Kinder
Bestimmt hast du bereits vom Begriff “Zinsen” gehört und fragst Dich nun: Was sind Zinsen eigentlich? Wir erklären ganz einfach, was Zinsen sind und was man über sie wissen sollte.
Ein Beispiel zur Erklärung: Warum gibt es Zinsen überhaupt?
Am besten schauen wir uns direkt ein Beispiel an: Stellen wir uns vor, Du möchtest Dir einmal ein Haus kaufen. Kaum jemand kann ein teures Haus auf einmal bezahlen. Deshalb muss man sich dafür Geld von der Bank leihen. Die Bank streckt also das Geld für das Haus vor und anschließend zahlst Du es monatlich von Deinem Geld zurück.
Die Frage: Warum leiht Dir die Bank das Geld?
Die Antwort: Weil sie dafür Zinsen von Dir bekommt.
Die Zinsen sind also eine Art Bezahlung an die Bank. Dafür, dass sie Dir das Geld leiht, musst Du ihr anschließend etwas mehr zurückzahlen als Du Dir geliehen hast. Damit hat die Bank dann Geld verdient. Wenn Du Dir Geld von der Bank leihst, wird bereits genau festgelegt, wie viel Zinsen hierfür zusätzlich zurückzuzahlen sind.
Negativ und positiv: Zwei Arten von Zinsen
Leiht man sich also Geld von einer Bank oder einem anderen Anbieter, dann zahlt man dieses also in aller Regel mit Zinsen zurück. Das sind die sogenannten negativen Zinsen oder auch Sollzinsen. Es gibt aber natürlich auch positive Zinsen. Diese sind für Dich positiv, das bedeutet, Du bekommst selbst Zinsen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Du Dein Geld auf ein Sparbuch bei der Bank einzahlst. Damit leihst Du der Bank quasi Dein Geld und erhältst dafür selbst Zinsen von der Bank. Diese Zinsen nennt man auch Habenzinsen.
Info: Woher stammt der Begriff Zinsen eigentlich?
Das Wort Zinsen stammt vom lateinischen Wort census ab. Census bedeutet "Abgabe". Und Zinsen sind ja eine zusätzliche Abgabe für das Leihen von Geld.
Zinsen berechnen: Ein einfaches Rechenbeispiel
Wenn man Zinsen erhält oder bezahlen muss, ist es natürlich wichtig zu wissen, wie man diese berechnet. Nur so kann man auch genau planen. Zinsen werden immer in Prozent angegeben. Der Prozentsatz sagt dabei aus, wie viel Zinsen man pro Jahr zahlen muss oder erhält.
Stellen wir uns einmal vor, Du hast 200 Euro Geburtstagsgeld auf ein Sparbuch eingezahlt. Wenn Du darauf zum Beispiel 2 Prozent Zinsen pro Jahr erhältst, dann kannst Du folgendermaßen rechnen:
- Sparguthaben: 200 Euro
- Zinssatz: 2 Prozent
- Zinsen für das Jahr: 200 Euro geteilt durch 100 Prozent mal 2 Prozent = 4 Euro
- Dein Kontostand nach einem Jahr: 204 Euro.
Du hast also 4 Euro Zinsen erhalten.
Die Zinseszinsen: Zinsen auf Zinsen
Bleiben wir bei diesem Beispiel. Du kannst am Ende des Jahres nun deine 4 Euro Zinsen von deinem Sparbuch abheben. Dann wirst Du im nächsten Jahr wieder 4 Euro Zinsen auf dein Guthaben von 200 Euro erhalten. Oder Du lässt deine 4 Euro Zinsen auf dem Sparbuch liegen. Dann wird am Ende des nächsten Jahres wie folgt gerechnet:
- Sparguthaben: 204 Euro
- Zinssatz: 2 Prozent
- Zinsen für das Jahr: 204 Euro geteilt durch 100 Prozent mal 2 Prozent = 4,08 Euro
- Dein Kontostand nach dem zweiten Jahr: 208,08 Euro.
Info: Zinseszinsen
Bei Zinseszinsen handelt es sich um Zinsen auf Zinsen. Deine erhaltenen Zinsen werden also erneut verzinst.
Ein kleines Rechenspiel zum Mitmachen:
Nehmen wir an, Du sparst Deine 200 Euro auf einer Bank, bei der Du hierfür sogar 3 Prozent Zinsen erhältst. Wenn Du diese nun wie im gerade gegebenen Beispiel zwei Jahre auf Deinem Konto liegen lässt, wieviel Geld hast Du dann mit Zinsen und Zinseszinsen nach zwei Jahren auf dem Konto? Gar nicht so einfach, oder?
Der Leitzins: Wer legt die Höhe der Zinsen fest?
Wie hoch Zinsen sind, regelt der Leitzins. Dieser wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt. Diese Zentralbank hat die Aufgabe, die Stabilität unserer Währung, dem Euro, sicherzustellen. Deshalb muss sie klare Regeln vorgeben, wie viel Zinsen angemessen sind. Dabei muss die Zentralbank viele Faktoren berücksichtigen. Sie kann den Zinssatz immer wieder anpassen und verändern. Deshalb schwanken die Zinsen in der Höhe. So kann es zum Beispiel sein, dass Hauskäufer im Jahr 2010 etwa 4 Prozent Zinsen auf einen Hauskredit zahlen mussten, während Anfang des Jahres 2022 nur circa 1,5 Prozent Zinsen bezahlt werden mussten.
Info: Festgelegt ist festgelegt
Du kannst mit Deiner Bank auch einen Festzins vereinbaren, um solchen Schwankungen vorzubeugen. Dein festgelegter Zinssatz ändert sich für die im Vertrag festgelegte Dauer nicht mehr. Wenn du mit der Bank einen Vertrag über 2 Prozent Zinsen hast, dann bleibt dieser Zinssatz unverändert, solange der Vertrag gilt. Bei einem variablen Zins ist das anders. Hier werden die Zinsen kontinuierlich dem Markt angepasst. In der Regel sind diese Zinssätze dann günstiger als ein Festzins.
Bankenzinsen im Jahr 2023: Die aktuelle Lage
In den letzten Jahren war es immer sehr günstig, sich Geld zu leihen. Man musste also wenig Zinsen bezahlen. Umgekehrt hat man aber auch sehr wenig Zinsen auf Sparbücher erhalten. Durch die vielen Krisen in den letzten Jahren (Corona, Krieg) hat sich dies nun verändert: Seit dem Jahr 2022 ist der Leitzins wieder gestiegen. Das bedeutet, dass gerade wieder mehr Zinsen bezahlt werden müssen. Du erhältst also auch mehr Zinsen auf ein Sparbuch. Sparen lohnt sich damit aktuell wieder mehr.
Wir hoffen dass wir Dir die Frage "Was sind Zinsen?" gut beantworten konnten und damit ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht haben.
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