So gelingt der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule
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So gelingt der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule

Die deutsche Schullandschaft ist alles andere als übersichtlich. Nicht nur von Bundesland zu Bundesland gibt es verschiedene Regelungen, sondern selbst innerhalb eines Bundeslandes werden verschiedene Lehrmittel und Bücher genutzt und jede Schule hat ihre eigenen Regeln. Davon einmal abgesehen, wechselt jedes Kind irgendwann von der Grundschule in eine weiterführende Schule. In den meisten Bundesländern geschieht das nach der vierten Klasse, in Berlin und Brandenburg jedoch erst nach der sechsten. Viele Eltern befürchten Probleme beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule und zweifellos sollte der große Schritt daher gut vorbereitet sein. Für Kind und Eltern beginnt mit dem Übergang in die weiterführende Schule ein neuer Lebensabschnitt, der durchaus mit Spannung und Vorfreude erwartet werden darf.

Rechtzeitige Vorbereitung des Wechsels

Die Vorbereitung auf den Schulwechsel sollte nicht zu spät beginnen. Findet der Wechsel, wie in den meisten Bundesländern, nach der vierten Klasse statt, sollte man sich am besten schon im ersten Halbjahr der vierten Klasse gedanklich mit dem anstehenden Übergang auseinandersetzen. Für die gewählte Schulform sind natürlich vor allem die Begabungen und Leistungen des Kindes ausschlaggebend. Andererseits sollte man auch nicht alles allein an jüngsten Schulnoten festmachen. Schließlich gibt es auch die sogenannten Spätzünder und es ist in der Grundschule mitnichten immer abzusehen, welche Talente ein Kind später entwickeln kann. 

Gleichzeitig besteht jedoch immer auch die Gefahr, dass Eltern zu viel Begabung in ihr Kind hinein interpretieren, um es womöglich auf eine Schule zu schicken, deren Anforderungen es nicht gewachsen ist. Das pädagogische Gespür der Klassenlehrerin oder des Klassenlehrers sollte hier in jedem Falle Gehör finden. Sie oder er hat Ihr Kind in der Regel gut kennengelernt, verfügt über einige Erfahrung und wird eine entsprechende Empfehlung abgeben. Überflüssig zu erwähnen, dass natürlich unbedingt und vielleicht an erster Stelle der Kindeswunsch gehört werden sollte. 

Herausfordernd wird es besonders dann, wenn die Meinungen der entscheidenden Beteiligten einmal auseinanderliegen. Umso wichtiger ist es dann, die Frage rechtzeitig in den Blick zu nehmen, um gemeinsam und mit dem notwendigen Feingefühl eine Entscheidung zu treffen. 

Ebenso wichtig für den Übergang in die weiterführende Schule ist vor allem Gelassenheit. So wichtig die Frage ist, der Lebensweg Ihres Kindes ist keineswegs in Stein gemeißelt und spätere Wechsel und Veränderungen sind möglich.

Die neue Schule schon frühzeitig vor dem Übergang kennenlernen

Vor dem Wechsel in die weiterführende Schule sollte das Kind die neue Lehranstalt frühzeitig kennenlernen. Schon vor einer endgültigen Entscheidung können die infrage kommenden Schulen beispielsweise initiativ besucht werden. Viele weiterführende Schulen bieten zudem gezielt Kennenlerntage für künftige Schüler an. Spätestens, wenn die Wahl getroffen ist, sollten Sie auch den neuen Schulweg gemeinsam mit dem Kind kennenlernen. Gehen Sie ihn gemeinsam oder fahren Sie die Strecke zusammen, falls es sich um einen längeren Weg handelt. So beugen Sie Überraschungen vor, wenn es soweit ist, und nehmen möglichen Ängsten gleich den Wind aus den Segeln. 

Oftmals ist für ein Kind, das die Schule wechselt, auch nicht alles neu. Bestimmt werden auch die ein oder anderen Freunde aus der aktuellen Klasse oder Schule auf die gleiche weiterführende Schule wechseln. Vielleicht gibt es auch Kinder in der unmittelbaren Nachbarschaft, die den gleichen Schulweg haben und denen Ihr Kind sich anschließen könnte. Machen Sie Ihrem Kind zudem deutlich, dass es mit seinen möglichen Sorgen nicht allein dasteht. Für alle Kinder in der Klasse bedeutet der Übergang einen Neustart, den jedes Kind gut meistern möchte.

Die Sorgen des Kindes hören

Natürlich kann sich ein sensibles Kind beim Übergang in die weiterführende Schule Sorgen machen. Meistens wird auch unter den Kindern darüber gesprochen und die eine oder andere Angst vielleicht sogar geschürt. Lassen Sie Ihr Kind diese Ängste mitteilen, versuchen Sie sich in seine oder ihre Lage zu versetzen und sie zu verstehen. Denken wir nur an den Start in einen neuen Job. Sicher kommen hier auch bei einigen Erwachsenen oft gar nicht so unähnliche Fragen und Sorgen auf.

Stärken Sie das Zutrauen Ihres Kindes, versuchen Sie, Ängste zu nehmen und stellen Sie auch das Positive des Schulwechsels heraus. Vermitteln Sie beispielsweise die Aussicht, nun noch selbstständiger zu werden und mehr Eigenverantwortung zu tragen. Die meisten Kinder finden das schön und begrüßenswert. Zudem hat das Neue doch auch immer seinen Zauber. Es gibt neue Bücher zu entdecken, neue spannende Fächer, ja vielleicht gibt es sogar einen neuen Schulranzen. Ganz bestimmt wird es auch neue Freundschaften geben. Und die Freunde der alten Schule sind natürlich ebenfalls nicht verloren, zumal sie meistens in der Nachbarschaft leben. Mit ihnen wird man sich nach dem Übergang in die weiterführende Schule umso mehr zu erzählen haben.

Nach dem Schulstart aufmerksam bleiben

Unmittelbar nach dem Wechsel auf die neue Schule sollten Sie besonders aufmerksam sein, sich mit Ihrem Kind austauschen und seine Stimmung erspüren. Eine Phase der Eingewöhnung wird selten ganz reibungslos verlaufen. Bewahren Sie vor allem Ruhe und lassen Sie Ihrem Kind die nötige Zeit zur Eingewöhnung. Intervenieren sollten Sie nur im Ernstfall. Viele Herausforderungen klären Kinder untereinander. Wenn es Probleme mit dem Lernstoff gibt, kann auch eine Nachhilfe helfen, Lücken zu schließen. Das sollte möglichst früh geschehen, damit die Defizite nicht noch größer werden. Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, Ihr Kind im Schulalltag zu unterstützen. Geben Sie ihm oder ihr Sicherheit und das Gefühl, sich mit Sorgen jederzeit an Sie wenden zu können. Dann wird der Übergang in die weiterführende Schule gelingen.

Mit guter Vorbereitung in die weiterführende Schule

Rechtzeitige Vorbereitung auf den Übergang in die weiterführende Schule erleichtert den Prozess ungemein. Machen Sie sich frühzeitig Gedanken über die geeignete Schulform, nehmen Sie an Informationsabenden für Eltern teil und nutzen Sie Tage der offenen Tür in weiterführenden Schulen. Selten gibt es zudem eine Garantie auf einen Schulplatz. Deshalb sollten Sie sich auch um eine mögliche Alternative Gedanken gemacht haben. Informieren Sie sich beizeiten über den Anmeldezeitpunkt am favorisierten Gymnasium bzw. der bevorzugten Gesamt-, Real- oder Hauptschule.

 

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