Nachhaltigkeit im Familienalltag
Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Familienalltag

Nachhaltigkeit ist zur heutigen Zeit des Klimawandels ein allgegenwärtiges Thema. Firmen werben mit nachhaltigen und “grünen” Produkten, die Politik beschäftigt sich zunehmend mit der Energiewende und auch in der breiten Gesellschaft scheint das Thema fortschreitend Fuß zu fassen. Immer mehr Personen befassen sich auch privat mit der Herausforderung einer nachhaltigen Lebensweise und versuchen ihren ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten. Doch gerade mit Kindern, im stressigen Familienalltag fällt es oft schwer einige Grundprinzipien konsequent durchzusetzen. Der Weg ins Fußballtraining mit dem Auto, Einmal-Windeln aus Plastik oder die nächste Barbiepuppe in der Sammlung. All das sind Dinge, die die Umwelt belasten aber als Familie oft unvermeidbar erscheinen.

Wir haben einige Tipps zusammengefasst, die dabei helfen sollen, trotz des stressigen Familienalltag ein wenig nachhaltiger zu leben und die Kinder so auch langfristig an eine nachhaltigere Lebensweise heranzuführen.

Der Familieneinkauf

Die erste Herausforderung für ein ökologisch nachhaltiges Familienleben entsteht schon beim wöchentlichen Großeinkauf. Gemeinsam mit den Kindern durch die Regale des Supermarkts zu laufen, kann durchaus eine Herausforderung im Hinblick auf die Nachhaltigkeit darstellen. Die Kinder wünschen sich an einem Tag im Dezember Erdbeeren zum Frühstück, wollen Ihren Gästen am Kindergeburtstag Gummibärchen in Kleinpackungen anbieten oder sind sich uneinig was Sie heute zu Abend essen möchten. Durch alle diese Wünsche entstehen Situationen, die mit Nachhaltigkeit nur schwer zu vereinbaren sind. 

Deswegen lohnt es sich auf einige Dinge zu achten und diese den Kindern auch aktiv zu erklären. 

Kaufen Sie nach Bedarf ein

Es mag praktischer erscheinen einmal die Woche einen Großeinkauf für die ganze Familie zu tätigen und sich den Rest der Woche den Besuch im Supermarkt zu ersparen. Dennoch kann es oft sinnvoller sein entsprechend seines aktuellen Bedarfs einzukaufen und die Besorgungen auf zwei oder drei kleinere Einkäufe einzuteilen. So können Sie vermeiden, dass Lebensmittel am Ende der Woche weggeworfen werden müssen. Oft wünschen sich Kinder beim Einkauf Lebensmittel oder Gerichte, für die Sie dann einige Tage später wenn Sie tatsächlich auf dem Speiseplan stehen doch nicht mehr zu begeistern und die dann nicht gegessen werden. Vermeiden Sie diese Situation indem Sie nicht zu weit voraus planen und entsprechend auch kurzfristiger einkaufen. Achten Sie zudem darauf Lebensmittel, die nicht rechtzeitig verbraucht werden oder Reste vom Essen, die nicht mehr gegessen wurden rechtzeitig einzufrieren um sie haltbar zu machen und nicht zu entsorgen.

Kaufen Sie regional und saisonal

Natürlich erscheinen frische Beeren oder eine Ananas auch im Winter verlockend für Kinder - sie stellen aber gleichzeitig eine große und vor allem vermeidbare Belastung für unsere Umwelt dar. Versuchen Sie daher saisonal und möglichst auch regional einzukaufen um weite Transportwege zu vermeiden. Erklären Sie Ihren Kindern welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben und warum Sie Erdbeeren in Deutschland erst im Sommer kaufen können. Wichtig hierbei ist, dass Sie Kindern gleichzeitig Alternativen bieten. Informieren Sie sich im Internet über leckere Rezepte, die Sie mit saisonalen Lebensmitteln gemeinsam kochen können. Oft sind Kinder damit genauso leicht zufrieden zu stellen und freuen sich darauf das Gericht gemeinsam als Familie zuzubereiten. Wenn Ihre Kinder dennoch auch im Winter nicht von Erdbeeren abzubringen sind versuchen Sie es doch beispielsweise schon im Sommer leckere Marmeladen aus heimischen Früchten zu kochen, auf die Sie dann zurückgreifen können.

Der Speiseplan: mehr vegetarisch

Schlagen Sie Ihren Kindern auch öfter mal ein fleischfreies Gericht vor. Natürlich lieben Kinder Schnitzel und Fischstäbchen - aber oft kennen Kinder auch nur wenige vegetarische Alternativen und könnten von diesen durchaus auch überzeugt werden, wenn sie richtig zubereitet sind. Informieren Sie sich über kindgerechte vegetarische Gerichte und bereiten Sie diese gemeinsam der Familie zu. Natürlich müssen Sie nicht grundsätzlich auf Fleisch verzichten, aber hier und da auch mal ein vegetarisches Gericht zu integrieren und Fleisch bewusster zu konsumieren kann der Umwelt durchaus zu Gute kommen.

Bauen Sie Gemüse selbst an

Obst, Gemüse oder Kräuter im heimischen Garten oder auch auf dem Balkon selbst anzubauen kann ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Kinder werden fasziniert sein, wenn Sie gemeinsam mit Ihnen die Samen pflanzen, regelmäßig pflegen und schließlich Ihre eigenen Tomaten ernten können. Natürlich ist es schwierig den gesamten Bedarf einer Familie selbst anzubauen - doch hierbei geht es auch um den Lernerfolg, die gemeinsame Aktivität und den Bezug den Kinder durch den Anbau von Obst und Gemüse zur Natur bekommen. Und auch wenn Sie damit nur sehr geringe Mengen von Einkäufen vermeiden können, so ist es doch ein positiver Beitrag zur Umwelt.

Plastik vermeiden

Versuchen Sie außerdem beim Einkauf soweit es geht auf unnötiges Plastik zu verzichten. Einzeln verpackte Gummibärchen oder Käsetaler sind Beispiele für Produkte, die Unmengen an vermeidbarem Plastikmüll verursachen. Natürlich fällt es gerade als Familie schwer komplett auf Plastik zu verzichten, doch bereits kleine Schritte können große Auswirkungen auf die Umwelt haben. Achten Sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten beispielsweise darauf Obst und Gemüse möglichst unverpackt zu kaufen, lieber zu Großpackungen zu greifen als zu einzeln verpackten Lebensmitteln oder beispielsweise auch zu Glas- statt zu PET-Flaschen. Wichtig ist hierbei, dass Sie Ihren Kindern erklären und verdeutlichen warum Sie bestimmte Produkte nicht kaufen möchten und wo Sie die Probleme von zu viel Plastikmüll sehen. Sammeln Sie beispielsweise eine Woche den gesamten Plastikmüll Ihres Haushaltes um Kindern die Mengen von im Alltag entstandenen Müll zu veranschaulichen. Wenn Kinder die Hintergründe einmal verstanden haben, sind Sie oft einsichtiger und kooperativer als Sie vielleicht vermutet hätten. 

Die Freizeitgestaltung

Auch bei der täglichen Freizeitgestaltung als Familie können Sie einige Dinge beachten um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden.

Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel

Ein Kind muss zum Sportverein, das andere will von der Schule abgeholt werden und eigentlich müssen Sie auch noch den Einkauf erledigen. Im stressigen Familienalltag ist das Auto oft der ständige Begleiter. Selbstverständlich ist es schwierig als Elternteil komplett auf Autofahrten zu verzichten. Doch auch hier gilt das Prinzip: auch nur ein Schritt in die richtige Richtung kann helfen. Erklären Sie Ihren Kindern deshalb den Zusammenhang zwischen Autofahrten und den Auswirkungen auf die Umwelt. So können Sie Ihre Kinder dazu ermutigen ab einem gewissen Alter einige Fahrten auch selbstständig mit dem Fahrrad zu erledigen. Häufig können auch öffentliche Verkehrsmittel ein geeignetes Mittel sein um unnötige Strecken mit dem Auto zu vermeiden. An den Wochenenden, wenn mehr Zeit zur Verfügung steht, kann es auch ein erster Schritt sein eine Fahrradtour mit der gesamten Familie zu unternehmen und zum Beispiel mit einem Picknick zu verbinden. So finden Kinder leichter Freude am Fahrradfahren und werden es auch in Zukunft öfter in Ihren Alltag integrieren.
 

Wählen Sie umweltfreundliche Aktivitäten

Auch bei der Freizeitgestaltung können Sie einige Alternativen wählen, die jedoch den Spaß nicht schmälern. Denken Sie beispielsweise darüber nach den Sommernachmittag einmal lieber am See als im heimischen Schwimmbad zu verbringen. Oder besuchen Sie statt dem Zoo doch lieber den frei zugänglichen Wildpark. Diese naturnahen Alternativen werden Ihren Kindern dabei helfen einen Bezug zu Natur, Tieren und der Umwelt herzustellen ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen. Und ganz nebenbei schonen Sie so auch den Geldbeutel und das Familienbudget.

Konsum 

Klamotten und Spielsachen 

Versuchen Sie auch im Kleiderschrank und im Kinderzimmer Ihrer Sprösslinge etwas minimalistischer zu werden. Oft häufen sich nach einer gewissen Zeit Spielsachen, die eigentlich gar nicht mehr verwendet werden oder Klamotten, die inzwischen schon zu klein sind. Versuchen Sie daher konsequent und regelmäßig gemeinsam mit Ihren Kindern auszusortieren und alte Dinge loszuwerden bevor neue gekauft werden. Erklären Sie Ihren Kindern auch hier den Zusammenhang und geben Sie Ihnen selbst die Möglichkeit zu entscheiden wovon Sie sich trennen möchten bevor neue Dinge gekauft werden können. Internet Plattformen, auf denen Sie Dinge weiterverkaufen oder tauschen oder auch klassische Flohmärkte können ein guter Weg sein um nicht mehr genutzte Dinge weiterzugeben und nicht entsorgen zu müssen. Oft kann es auch sinnvoll sein, sich mit befreundeten Familien zu verabreden um Spielsachen und Klamotten auszutauschen.

Wasser und Strom sparen

Erklären Sie Ihren Kindern von klein auf wie und warum Sie Wasser und Strom bewusst nutzen und nach Möglichkeit auch sparen sollten. Der Wasserhahn läuft während des Zähneputzens weiter oder das Licht brennt im Kinderzimmer obwohl sich dort niemand aufhält. Das sind Dinge, die sich einfach und ohne jeglichen Verzicht vermeiden lassen wenn Kinder entsprechend dafür sensibilisiert wurden. Wenn Sie von Anfang an verständlich erklären warum es wichtig ist diese Dinge zu beachten und die Einhaltung gewisser Regeln zur Routine werden, dann wird es Ihren Kindern auch nicht schwer fallen daran zu denken das Licht in Zukunft auszumachen. Gehen Sie deshalb mit gutem Beispiel voran und vermitteln Ihren Kindern, der Umwelt zu Liebe, einen bewussten Umgang mit Strom und Wasser.

Fazit

Die Umwelt zu schonen und nachhaltig zu leben fällt oft nicht leicht und ist manchmal auch mit Verzicht verbunden. Gerade mit Kindern sind einige Dinge im stressigen Familienalltag oft nicht oder nur schwer umzusetzen. Es gibt aber dennoch einige einfache Gewohnheiten, die man ohne großen Aufwand oder Verzicht einhalten kann und die dennoch zu einer gesunden Umwelt beitragen. Gerade für Familien ist es wichtig, den Kindern eine nachhaltigen Lebensweise näher zu bringen und sie für die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren um sie auf Ihre Zukunft vorzubereiten. Und auch wenn es sich nur um kleine Gewohnheiten und genutzte Alternativen handelt - jeder Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit ist wertvoll und ein Schritt in die richtige Richtung.

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