Girls and Boys Day
Feuerwehrmann oder Krankenschwester - Klischees von typischen Männer- oder Frauenberufen sind längst überholt. Immer mehr junge Mädchen und Jungs zeigen Interesse an Berufen, in denen ihr Geschlecht bisher unterrepräsentiert ist. Um diese Entwicklung zu fördern und weiter voranzutreiben findet am 28. April der jährliche Girls’ und Boys’Day statt. Dieser bundesweit stattfindende Tag ist ein Projekt, um Jungen und Mädchen ab der 5. Klasse bei ihrer Studien- und Berufsorientierung zu unterstützen - und das ganz frei von typischen Geschlechterklischees. An diesem Tag - übrigens dem weltweit größten Berufsorientierungsangebot - haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, direkt in Betrieben und Unternehmen Einblicke in verschiedene Berufe zu gewinnen, in denen ihr Geschlecht bisher noch deutlich in der Unterzahl ist. Außerdem nehmen viele Hochschulen und Universitäten am Aktionstag teil und informieren die jungen Teilnehmer über unterschiedliche Studiengänge. Wir finden, die Welt braucht mehr mutige junge Menschen, die veraltete Klischees durchbrechen und möchten in diesem Beitrag deshalb einige Infos zum Mädchen- und Jungen-Zukunftstag vorstellen.
Was hat es mit dem Tag überhaupt auf sich?
Kurz gefasst ist es das Ziel des Girls’ und Boys’Day, Jungen und Mädchen die Möglichkeit zu geben, Ausbildungsberufe sowie Studiengänge kennenzulernen, die bisher üblicherweise nur wenige Vertreter ihres Geschlechts wählen. So wird zum einen die junge Generation aktiv gefördert, zum anderen dem immer größeren Fachkräftemangel entgegengewirkt und nicht zuletzt die Grundlage für eine umso bedachtere Berufswahl geschaffen. Junge Frauen erhalten etwa am Mädchenzukunftstag die Möglichkeit, Ausbildungsberufe und Studiengänge in den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennenzulernen. Ihre männlichen Mitschüler erhalten indes Einblicke in Berufe aus Gesundheit, Pflege, Sozialer Arbeit, Erziehung, Bildung und Dienstleistung. Gefördert wird der Girls' und Boys'Day vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Girls'Day erhält zusätzliche Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Warum ist dieser Tag so wertvoll?
In verschiedenen Workshops, Vorträgen und Aktionen können die jungen Teilnehmer nicht nur Informationen über viele verschiedene Berufe erhalten, sondern Fragen stellen, erste praktische Erfahrung sammeln, sowie männliche oder weibliche Vorbilder in Führungspositionen persönlich kennenlernen. Junge Männer erhalten in verschiedenen pädagogischen Workshops beispielsweise die Möglichkeit, wertvolles Wissen in Sachen Rollenbilder oder modernen Familien- und Lebensentwürfen zu sammeln und so sowohl ihre sozialen Kompetenzen sowie Teamfähigkeit zu stärken. Der Girls'Day im Speziellen bietet zudem eine tolle Gelegenheit, auch in der Wirtschaft und breiten Öffentlichkeit klassisches Geschlechterrollen-Denken zu durchbrechen und auf die Kompetenzen von jungen Frauen aufmerksam zu machen. So können einer bestens ausgebildeten, engagierten und talentierten Generation von jungen Mädchen ganz neue Möglichkeiten und Perspektiven für ihre berufliche Zukunft eröffnet werden. Ausbildungsbetriebe, Unternehmen und Hochschulen haben an diesem Tag die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter von morgen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
Wie unterstütze ich mein Kind bei der Teilnahme?
Bei der Schule anfragen
Jede Schule entscheidet selbst, ob sie am Mädchen- und Jungen-Zukunftstag teilnehmen möchte. Falls die Schule Ihres Kindes nicht ohnehin frühzeitig über die Teilnahme am Aktionstag informiert, fragen Sie doch einfach einmal nach oder schlagen Sie die Teilnahme an entsprechender Stelle vor. Ihr Kind selbst kann Freunden und Lehrkräften vom Angebot an diesem Tag erzählen und so zusätzlich darauf aufmerksam machen. Sicher hätte nicht nur Ihr Kind, sondern auch viele Mitschüler und -schülerinnen großen Spaß an diesem Tag.
Besteht ein ausreichend großes Interesse, werden die meisten Schulen diesen Vorschlag sicher gerne in die Tat umsetzen. Gut zu wissen: Sollte die Schule Ihres Kindes dennoch nicht kollektiv am Berufsorientierungstag teilnehmen, haben Sie dennoch die Möglichkeit, direkt bei der Schulleitung einen Antrag auf Freistellung vom Unterricht stellen, sodass Ihr Sprössling am 28. April am Girls’ und Boys'Day teilnehmen kann.
Einen geeigneten Betrieb wählen
Sobald die Teilnahme seitens der Schule bestätigt ist, gilt es einen passenden Betrieb oder eine Hochschule zu wählen, die Ihr Kind gerne kennenlernen möchte. Hierfür ist in aller Regel eine Online-Registrierung erforderlich. Ist diese abgeschlossen, können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind durch das Angebot von teilnehmenden Unternehmen stöbern. Neben der Teilnahme vor Ort wird es auch in diesem Jahr wieder ein großes digitales Angebot geben. Bis kurz vor dem Girls’ und Boys'Day können auch immer wieder neue spannende Angebote dazukommen, für die sich Ihr Kind anmelden kann. Als Elternteil haben Sie die Möglichkeit, die verschiedenen Optionen gemeinsam mit Ihrem Kind zu entdecken und es bequem online oder telefonisch anzumelden. Hierbei können Sie bestens unterstützen, indem Sie mögliche Fragen zu verschiedenen Berufen beantworten und gemeinsam mit Ihrem Kind herausfinden, wo seine oder ihre individuellen Interessen liegen.
Kein geeignetes Unternehmen im Umkreis verfügbar?
Aus dem bestehenden Angebot an teilnehmenden Betrieben entsprach bisher nichts den Interessen Ihres Kindes oder im Umkreis Ihres Wohnortes nehmen keine geeigneten Betriebe und Hochschulen teil? Ermutigen Sie Ihr Kind gerne Eigeninitiative zu zeigen und unterstützen Sie es bei der Suche nach einem geeigneten Unternehmen. Recherchieren Sie gemeinsam im Internet, hören Sie sich im Bekannten- und Freundeskreis um oder fragen Sie im Familienkreis, ob Ihr Kind nicht einen Tag bei der Arbeit in einem der genannten Bereiche begleiten kann. Vielleicht kennt Ihr Kind ja sogar schon ein Unternehmen, an dem es Interesse hat, das aber bisher keine Teilnahmeplätze am Girls’ und Boys'Day anbietet? Fragen Sie doch direkt selbst beim Unternehmen nach. Vielleicht ist der Aktionstag dort einfach noch nicht bekannt, es bestünde aber grundsätzlich Interesse. Auf diesen Wegen können Sie gemeinsam mit Ihrem Sprössling in Eigenregie ein passendes Unternehmen finden und sicherstellen, dass Ihr Kind den Berufsorientierungstag dort verbringen kann.
Vorbereitung ist das A und O
Um das bestmögliche aus dem Aktionstag herauszuholen, können Sie Ihrem Kind schließlich dabei helfen sich auf den Tag vorzubereiten. Informieren Sie sich zum Beispiel ob Ihr Kind etwas zum Tag mitbringen soll. In manchen Handwerksbetrieben oder Laboren könnte beispielsweise bestimmte Kleidung erforderlich sein. Manche Betriebe verfügen zudem nicht über eine Kantine, sodass Sie Ihrem Kind ausreichend Verpflegung mitgeben sollten. Diskutieren Sie außerdem bereits im Vorfeld gemeinsam mögliche Fragen, die Ihr Nachwuchs jetzt schon zum jeweiligen Beruf hat und die es gerne stellen möchte. So kann Ihr Kind den Tag sicherlich in vollen Zügen genießen und den größten Nutzen daraus ziehen. Und wer weiß - vielleicht ist Ihre Tochter ja schon die Kfz-Mechanikerin von morgen oder Ihr Sohn auf dem besten Weg einer von bisher nur wenigen Erziehern zu werden.
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