Gen Z und Alpha: Wie tickt die "always on" Generation bei Geldfragen?
Ob sich das Investment wohl lohnt? Oder sollte ich das Risiko lieber nicht eingehen? Solche Fragen werden von älteren Generationen gerne direkt beim ortsansässigen Bankberater platziert…Wenn junge Erwachsene sich heute mit Finanzangelegenheiten konfrontiert sehen, kommt tatsächlich nur wenigen die Bank als erste Anlaufstelle in den Sinn. Der Weg zum Bankberater ist in dieser Generation keine Selbstverständlichkeit mehr.
Die Generation Z, also die Geburtsjahrgänge zwischen 1995 und 2010, ist die erste Generation, die voll-digitalisiert aufgewachsen ist bzw. aufwächst. Sie hinterfragen den Sinn des Lebens und Nachhaltigkeit ist ihnen ein wichtiges Anliegen, um nur einige der Themen zu benennen. Betrachtet man die Generation Alpha (Geburtsjahrgänge 2010-2025), gibt es viele Überschneidungen zu den Interessen und Ansichten der Generation Z. Und genau diese jungen Menschen werden die gesellschaftlichen Strukturen der Zukunft entscheidend mitgestalten. Denn Z und Alpha machen einer Statista-Studie folgend bald rund 25% der Gesamtbevölkerung Deutschlands aus.
Umso wichtiger ist es zu verstehen, wie sie eigentlich ticken, die Kids der “always-on” Generationen mit ausgeprägtem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein. In einer umfassenden Studie hat die VR Family Finance 1000 junge Erwachsene befragen lassen, um herauszufinden, wie sie zu den Themen Geld und Finanzen stehen. Die spannendsten Erkenntnisse möchten wir hier mit Z und Alpha und natürlich deren Eltern teilen. In diesem Beitrag widmen wir uns ihren wichtigsten Informationsquellen in Finanzfragen, und insbesondere der Frage, ob “der Bankberater” in ihren Köpfen eigentlich überhaupt noch eine Rolle spielt.
Die wichtigsten Themen bei der Beschäftigung mit Geld und Banking
Befragt man sie danach, welche Themen sie eigentlich am meisten interessieren, wenn es um Finanzen geht, dann klingen ihre Antworten sehr pragmatisch. 58% der Befragten ist es wichtig, mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld gut auskommen zu können. Doch natürlich haben sie auch Träume und Ziele. Mehr als die Hälfte aller Befragten möchte später einmal in den eigenen vier Wänden leben.
Überhaupt scheinen ihnen vor allem langfristige Sicherheiten und ein finanziell größerer Spielraum in der Zukunft am wichtigsten zu sein, sei es, um sich generell besser aufzustellen (52%), für größere Anschaffungen (49%) oder auch zur Vorsorge im Alter (44%). Themen wie innovative Finanzprodukte à la Bitcoin, die Überbrückung kurzfristiger Engpässe oder unmittelbare Anschaffungen spielen hingegen für weniger als ein Fünftel der Befragten eine gewichtige Rolle.
Die wichtigsten Ansprechpartner
Eltern bzw. ihre Familie (63%) und das Internet (57%) stellen für die jungen Menschen eindeutig die wichtigsten Informationsquellen dar. Freunde und Freundinnen folgen an dritter Stelle, liegen aber bereits deutlich zurück (36%). Auffällig ist nicht zuletzt, dass selbst diese immerhin noch knapp vor persönlichen Bankberatern und damit den vermeintlich größten Experten unter den genannten liegen. Banken-Websites spielen sogar eine noch geringere Rolle als Informationsquelle (24%) in Finanzangelegenheiten, sie liegen nahezu gleichauf mit Social-Media Influencern (23%). Stichwort Social Media: die eigenen Auftritte von Banken scheinen für Z und Alpha weitgehend irrelevant (8%), lediglich die “alten” Medien, Zeitungen oder das Fernsehen und Radio, rangieren sogar noch dahinter.
Quelle: VR Family Finance GmbH, Generationen Z und Alpha 2022
Warum Experten nicht als Informationsquelle dienen: Aufwand, Unsicherheit, Unwissenheit
Fast die Hälfte aller Befragten nimmt Informationsangebote von Banken offenbar gar nicht mehr wahr. Doch woran liegt es, dass die Bank so wenig relevant ist? Zum einen empfinden viele sie schlicht als nicht schnell genug. Fast zwei Drittel derer, die Banken nicht zur Informationsbeschaffung nutzen, begründen dies (u.a.) damit, dass es ihnen zu lange dauere. Sie möchten sofort auf Informationen zugreifen können und trauen diese Qualität einer (ihrer) Bank offenbar nicht zu. Fast ebenso vielen (57%) erscheint die Vorstellung, erst nachfragen und Termine vereinbaren zu müssen, als zu aufwändig.
Überhaupt scheinen gerade Zeit und Aufwand sich als Faktoren zu erweisen, die gerade für die Generationen Z und Alpha immer wichtiger sind. Schließlich wachsen sie heute im Gefühl auf, alle Informationen stets schnell und auf Knopfdruck zur Verfügung zu haben. Doch es sind keineswegs nur strukturelle Ursachen, die vom Gang zur Bank abhalten.
So glauben 57%, dass sie ohnehin über zu geringe finanzielle Mittel verfügten und die Beratung sich daher nicht lohne. 45% der Befragten befürchten zudem einen Mangel an Neutralität ihrer Bank. Und mehr als jeder Dritte junge Erwachsene hat Sorge, schon aufgrund des Alters nicht ernst genommen zu werden, sofern man überhaupt einmal die Idee hatte, Kontakt zur Bank aufzunehmen. Hier sind Banken gefordert, Hürden in Köpfen abzubauen.
Quelle: VR Family Finance GmbH, Generationen Z und Alpha 2022
Pragmatisch, vorausschauend und geerdet
Wer meint, junge Menschen jagten heute absurden Träumereien hinterher oder lebten nur im Hier und Jetzt, kennt die Generationen Z und Alpha schlecht. Ganz im Gegenteil, die jungen Menschen äußern sich pragmatisch, vorausschauend und geerdet. Mit Finanzfragen verbinden sie in erster Linie den Wunsch, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auszukommen und Fundamente für eine sichere Zukunft aufzubauen (etwa durch Eigentum und Altersvorsorge).
Eltern sind dabei die entscheidenden Begleiter ihrer Kinder (gefolgt von der schnellen Informationsquelle Internet).
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