Die Suchtgefahr der sozialen Medien
Jugendliche und die Gefahr der Sucht
Besonders Jugendliche sind sehr aktiv auf sozialen Plattformen. 2020 waren 61% der 10-15-Jährigen auf diversen Social-Media-Kanälen vertreten. Die Unternehmen, die hinter den Plattformen stehen, nutzen viele kleine Tricks, durch die sie ihre Nutzer an die sozialen Medien binden. Welche Tricks hier verwendet werden und wie man dem Suchtpotential entgegenwirken kann, wird in diesem Artikel genauer erläutert.
Die Krankenkasse DAK gab im Jahr 2018 eine Studie über die Suchtgefahr der sozialen Medien bei Jugendlichen in Auftrag. Analysiert wurden die Ergebnisse von dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Studie lieferte alarmierende Resultate. Die sozialen Medien prägen den Alltag der Jugendlichen sehr stark, dominieren diesen sogar teilweise.
In der Pubertät befinden sich die Jugendlichen in einer Selbstfindungsphase und auf der Suche nach Anerkennung. Sie stoßen auf die sozialen Plattformen, in denen es sehr einfach ist, Bestätigung in Form von Likes zu bekommen. Das Internet kann so zu einem Ort der Zuflucht in schwierigen Lebensphasen werden.
Was steckt dahinter?
Bei jedem erhaltenen Like wird Dopamin freigesetzt. Der Nervenbotenstoff der dafür zuständig ist das menschliche Belohnungssystem zu aktivieren, sobald Grundbedürfnisse gestillt werden. Zu den Grundbedürfnissen zählt auch die Erhöhung des sozialen Status. Dies geschieht mit jedem Like auf den Social-Media-Plattformen. Sie dokumentieren Aufmerksamkeit, Zustimmung und Anerkennung. Zusätzlich wirkt Dopamin motivierend, was zu einer kontinuierlichen Nutzung der sozialen Netzwerke führen kann. Problematisch ist hier die mögliche Reizüberflutung, wodurch der Mensch immer mehr Dopamin benötigt, um sich glücklich zu fühlen. Nirgendwo ist es so einfach, viel Dopamin freizusetzen.
Ist ein Nutzer süchtig, kann das auch soziale, physische und psychologische Folgen haben. Unter Umständen löst die Sucht Verlust von Freunden, ungenügende Noten und starkes Unwohlsein aus. Erhält der Nutzer negatives Feedback auf seine Beiträge oder nicht die gewünschte Aufmerksamkeit, kann dies im schlimmsten Fall zu Depressionen führen. In beiden Fällen entsteht ein Teufelskreis aus dem die Betroffenen nur sehr schwer, und manchmal nur mit psychologischer Unterstützung, entkommen können.
Wie kann man einer Sucht entgegenwirken?
Um einer Sucht vorzubeugen, sollte man Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich auszuleben und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Hilfreich sind hier Sportarten, die in einem Verein ausgeübt werden können oder häufige Treffen mit den Freunden. So können sich soziale Kompetenzen entwickeln und die Jugendlichen bekommen die Dopamin-Schübe in einem gesunden Maß. Auch festgelegte Bildschirmzeiten können helfen den Konsum der sozialen Medien einzugrenzen. Ein wirklicher Verzicht ist in unserer digitalisierten Welt nicht möglich. Daher ist es wichtig, vorbeugende und lehrreiche Maßnahmen für den täglichen Umgang mit sozialen Medien in der Familie zu etablieren.
Wichtige Anregungen hierfür liefert der Elternratgeber SCHAU HIN!, eine Initiative von dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Das Erste, ZDF und der AOK.
Bildquelle: SCHAU HIN!