7 Tipps für Eltern: Wie unterstütze ich mein Kind in schulischen Angelegenheiten am besten?
Die Schulzeit ist nicht nur für ein jedes Kind selbst, sondern auch für Erziehungsberechtigte und Elternteile gleichermaßen eine der wertvollsten und lehrreichsten Zeiten im Leben und zugleich auch eine der herausforderndsten. Vom Tag der Einschulung an, über die Grundschulzeit und den Übertritt auf eine weiterführende Schule hinweg bis hin zum letztlichen Abschluss gilt es während jeder Schullaufbahn verschiedene Herausforderungen zu meistern. Um diese prägende Zeit der Kindheit und Jugend eines Kindes möglichst gewinnbringend zu gestalten, verfolgen Eltern verschiedenste Strategien. Soll ich die Hausaufgaben kontrollieren oder vertraue ich hierbei auf die Gewissenhaftigkeit meines Kindes? Ist es ratsam mein Kind anzuhalten, regelmäßige Lernzeiten zu befolgen oder lasse ich hier freie Hand? Wie häufig soll ich mich nach aktuellen Ereignissen in der Schule erkundigen? Vertraue ich darauf, dass es sich mit wichtigen Themen selbst an mich wendet? So individuell ein jedes Kind ist, so sind es letztlich auch die idealen Wege, um es durch die Schulzeit zu begleiten. Dennoch gibt es einige Tipps und Grundsätze, die Erziehungsberechtigte befolgen und anwenden können, um ihre Kinder in schulischen Angelegenheiten bestmöglich zu unterstützen. Auf einige davon möchten wir in diesem Artikel genauer eingehen.
Vermitteln Sie Freude am Lernen
Am Tag der Einschulung sind die meisten Kinder aufgeregt, nervös und unsicher darüber, was auf sie zukommen wird aber meistens dennoch voller Vorfreude auf die bevorstehende Schulzeit. Die meisten Kinder sind in ihrem Naturell Entdecker. Sie sind wissbegierig, motiviert und voller Elan, Neues zu lernen. Dieser Spaß am Lernen und die anfängliche Euphorie verfliegen jedoch bei vielen Kindern nach einiger Zeit wieder. Der permanente Leistungsdruck, der oft schon in jungem Alter auf Schulkindern lastet, führt häufig dazu, dass Kinder die Schule mit Zwang und Notendruck verbinden.
Um dieser Entwicklung und dem damit verbundenen Frust entgegenzuwirken, können Sie Ihr Kind unterstützen. Versuchen Sie Ihrem Sprössling deshalb zum einen weniger durch Kontrolle und Zwang, sondern mehr durch Motivation und Unterstützung zur Seite zu stehen.
Bieten Sie Ihre Hilfe an, aber vermitteln Sie Ihrem Kind auch das nötige Selbstbewusstsein, Herausforderungen alleine zu meistern. Wenn Kinder selbstständig lernen und anschließend auch Erfolge erzielen, werden sie selbst die Erfahrung machen, dass sich Anstrengungen und Durchhaltevermögen langfristig lohnen. Vermitteln Sie außerdem vor Proben, dass auch Misserfolge wichtig sind, um zu Lernen und diese keineswegs Versagen bedeuten. Wenn Ihr Kind verstanden hat, dass manchmal auch Rückschläge nötig sind, um in Zukunft besser zu werden, wird es lernen, mit schlechten Noten oder Fehlern umgehen zu können. Achten Sie deshalb nach Möglichkeit auch einmal darauf, nicht für schulische Leistungen oder gute Noten zu loben, sondern fokussieren Sie Ihr Lob doch lieber einmal auf den Fleiß oder die Disziplin, die Ihr Kind im Vorfeld einer Prüfung bewiesen hat. So verfliegt auch im Falle eines Misserfolgs nicht die Motivation, sich weiter anzustrengen.
Sorgen Sie für geregelte Abläufe und Routinen
Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere - und das bereits in jungem Alter. Deshalb ist es umso wichtiger, bei Schulkindern von Anfang an auf geregelte Tagesabläufe und wiederkehrende Routinen zu achten. Sind diese erst einmal eingeführt und gefestigt, wird es Ihrem Kind oft deutlich leichter fallen, sich beispielsweise an feste Lernzeiten zu halten oder die Hausaufgaben nach dem gemeinsamen Mittagessen selbstständig zu lösen. Das hilft nicht nur dem Kind selbst, sondern auch Ihnen als Elternteil enorm, da Sie dadurch weniger Kontrolle ausüben müssen. Zu solchen Routinen zählen nicht nur feste Lernzeiten, sondern beispielsweise auch eine grobe Struktur des Tages. Zeit für Hobbies, Freunde und sonstige Freizeit sollten hierbei natürlich nicht zu kurz kommen. Selbstverständlich muss nicht jeder Tag dem anderen gleichen und feste Zeiten müssen auch nicht stets strikt eingehalten werden, eine grobe Struktur und gewohnte Abläufe wie feste Essenszeiten und Zeit für schulische Aktivitäten können jedoch hilfreich sein. Gerade für Kinder, denen es schwerfällt, sich für schulische Verpflichtungen zu motivieren, kann dieser Tipp durchaus hilfreich sein. Sind die lästigen Dinge wie Lernen oder Hausaufgaben dann erst einmal erledigt, macht das Fußballtraining oder das Spielen mit Freunden gleich doppelt so viel Spaß.
Fördern Sie Selbstständigkeit
Versuchen die Selbstständigkeit Ihres Kindes aktiv zu fördern. Wie bereits erwähnt, kann es für Kinder oft lehrreich und zugleich motivierend sein, Erfolge aber auch Rückschläge selbst zu erfahren und zu lernen, diese zu verarbeiten. Lassen Sie deshalb Raum für solche Erfahrungen. Um dies zu gewährleisten, sollten Sie sich nicht an allen schulischen Angelegenheites Ihres Kindes beteiligen. Hausaufgaben sind ein Beispiel für eine Verpflichtung, die Ihr Kind im Idealfall selbstständig und ohne elterliche Unterstützung erledigen sollte. Natürlich können Sie Ihre Hilfe bei Bedarf anbieten, tun Sie das aber im besten Fall nicht von vornherein. Wenn Hilfe benötigt wird, achten Sie außerdem darauf, die Aufgabe nicht für ihr Kind zu bearbeiten und den Lösungsweg vorzugeben, sondern versuchen Sie Ihr Kind mit kleinen Hinweisen und Gedankenanstößen zur richtigen Lösung zu führen. Tipps, wo eventuelle Informationen nachzuschlagen sind, können ebenso helfen. So erhält das Kind einen hilfreichen Ansatzpunkt, kann die Aufgabe letztendlich aber doch selbst bewältigen. Diese Erfolgserlebnisse schaffen langfristig Motivation und Ehrgeiz.
Schaffen Sie ein geeignetes Lernklima
Es ist nicht Ihre Aufgabe als Elternteil, das Lernen Ihres Kindes zu jeder Zeit zu überwachen und sich daran zu beteiligen, Sie sollten jedoch für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Ein geeigneter Arbeitsplatz und die erforderlichen Utensilien sind dafür die erste Voraussetzung. Schaffen Sie deshalb möglichst bereits zu Beginn der Schulzeit ein angenehmes Klima, in dem Ihr Kind seine Hausaufgaben erledigen, sich auf den Unterricht vorbereiten und Lernen kann. Oberste Priorität sollten dabei ein geeigneter Schreibtisch und ein ergonomischer Schreibtischstuhl haben. Gewohnheiten wie das Lernen im Bett oder die Erledigungen der Hausaufgaben am Küchentisch sollten sich nach Möglichkeit nicht einschleichen. Ein geeigneter Arbeitsplatz sorgt nicht nur für die nötige Konzentration, sondern ist auch für die Gesundheit Ihres Kindes förderlich. Bei längeren Arbeiten am Schreibtisch ist es für Kinder genauso wie für uns Erwachsene wichtig, eine rückenschonende Sitzposition einzunehmen. Ausreichende Pausenzeiten beim Lernen sollten ebenso eingehalten werden, damit das Erlernte sich ideal einprägen und festigen kann. In einigen Fällen kann auch ein Lernplan hilfreich sein, um zum einen Anreize und zum anderen Struktur für das Arbeiten am Schreibtisch zu schaffen. Bei Bedarf können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen solchen Plan erstellen, in dem sowohl Lernzeiten und -Themen als auch ausreichende Pausenzeiten festgehalten werden. Durch diese Struktur fällt es vielen Kindern leichter, sich auf das Arbeiten zu konzentrieren und einer Routine nachzugehen. Ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung spielen für die Allgemeingesundheit und die damit verbundene Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes eine große Rolle. Achten Sie daher darauf, lange Fernsehzeiten am späten Abend oder ungesundes Kantinenessen im Alltag Ihres Schulkindes zu vermeiden, wenn es Ihnen möglich ist.
Verbinden Sie den Lernstoff mit dem Alltag
Schulwissen mag vielen Kindern auf den ersten Blick oft sehr trocken und abstrakt erscheinen. So nehmen Kinder den Unterrichtsstoff häufig nur als lästiges Auswendiglernen wahr und Erlerntes festigt sich nicht nachhaltig. Meist erzielen Kinder in den Unterrichtsfächern die besten Leistungen, für die sich Kinder persönlich am meisten begeistern. Versuchen Sie deshalb den Stoff des Lehrplans auch in den Alltag Ihres Kindes zu integrieren. So können Sie ihn greifbarer und zugleich spannender machen. Ihr Kind muss für den Englischunterricht Vokabeln auswendig lernen? Wie wäre es, dies mit spannenden englischen Büchern oder kurzen kindgerechten Filmen zu verbinden? Für den Mathematikunterricht steht das Ein-mal-Eins auf dem Lernplan? Dieses lässt sich bestens beim Backen oder Kochen mit abgewogenen Zutaten verbinden. Gesellschaftsspiele wie Kniffel erfordern ebenfalls kleine Rechenaufgaben, die Ihr Kind spielerisch und selbstständig lösen kann, um das Erlernte anzuwenden. Auch Ausflüge in die Natur können Anknüpfungsmöglichkeiten zum Biologie- oder Erdkundeunterricht bieten. All diese Dinge können die theoretischen Lerninhalte kindgerechter und damit greifbarer machen. Hat Ihr Kind erst einmal einen Bezug zum Lernstoff gefunden und erfahren, wie Erlerntes auch im Alltag angewendet werden kann, werden sich die Begeisterung für einzelne Themen und dadurch auch die Motivation zum Lernen oft gleich mitentwickeln.
Vernachlässigen Sie die Freizeit nicht
So wie auch wir Erwachsenen einen geeigneten Ausgleich zum Berufsalltag brauchen, sind Freizeit und Hobbies neben den schulischen Verpflichtungen auch für Kinder essentiell. Ausreichend Pausen, um den Kopf freizubekommen und sich auch körperlich zu verausgaben, sind besonders für Kinder wichtig und wertvoll. Fördern Sie deshalb außerschulische Aktivitäten, Hobbies und soziale Kontakte Ihres Kindes. Erkundigen Sie sich doch einmal nach den liebsten Unterrichtsfächern Ihres Kindes. Häufig können Sie diese auch in der Freizeit fördern. Ihr Kind findet am meisten Gefallen am Sportunterricht? Diese Begeisterung kann es in Mannschaftssportarten wie Fußball oder Volleyball nicht nur ausleben, sondern gleichzeitig wichtige Fähigkeiten wie Teamgeist oder Fairness erlernen. Auch wertvolle Lektionen für das zukünftige Erwachsenenleben, wie beispielsweise der Umgang mit einer Niederlage oder Durchhaltevermögen, wenn es einmal anstrengend wird, sind Dinge, die sportliche Freizeitaktivitäten vermitteln können. Am meisten Gefallen findet Ihr Kind am Musikunterricht? Finden Sie doch gemeinsam mit Ihrem Kind heraus, für welches Instrument es sich begeistert und melden Sie es bei einer Musikschule an. Regelmäßige soziale Kontakte, das Treffen mit Schulfreunden und das gemeinsame Spielen in der Freizeit schulen gleichzeitig die Sozialkompetenz von Kindern, verhelfen zu mehr Empathie und vor allem bringen sie Spaß und Abwechslung in den Alltag. Geben Sie Ihrem Kind deshalb die Möglichkeit, Hobbies frei zu wählen und unterstützen Sie diese aktiv. So schaffen Sie nicht nur den nötigen Ausgleich zum Lernen, sondern können auch aktiv die Talente und Interessen Ihres Kindes fördern.
Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kindes
Manche Kinder sind nach der Einschulung oder auch nach dem Übertritt an eine weiterführende Schule mit der neuen Umgebung zunächst überfordert. Nicht nur der Alltag eines Kindes, sondern die Menschen, von denen es täglich umgeben ist, sowie die Anforderungen ändern sich dadurch oft schlagartig. Hinzu kommen erste Verpflichtungen und Anforderungen im Leben, für die Ihr Sprössling durch die neue Situation vielleicht erstmals selbst verantwortlich ist. All diese äußeren Umstände können viel Druck auf ein Kind erzeugen. Versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Kindes zu versetzen und zeigen Sie Verständnis. Hinterfragen Sie, wie es Ihrem Kind geht, erkundigen Sie sich nach eventuellen neuen Freunden, Lehrern und Ereignissen, um individuell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen zu können. Vielleicht fühlt es sich überfordert, muss soziale Konflikte mit Mitschülern austragen oder hat Sorgen, den schulischen Anforderungen nicht gerecht zu werden? Sprechen Sie mit Ihrem Kind über diese Themen und ermutigen Sie es. Wenn Sie Ihrem Kind das nötige Selbstvertrauen vermitteln, wird es meist in der Lage sein, solche Situationen selbst zu lösen und dadurch selbstständiger und selbstbewusster zu werden. In manchen Fällen kann auch der Dialog mit Lehrkräften sinnvoll sein. Diese erleben Ihr Kind im Schulalltag und können deshalb die individuelle Situation eines Kindes zum Teil am besten einschätzen. Persönliche Elterngespräche oder Elternsprechtage können hierfür eine gute Gelegenheit sein, um sich zu erkundigen und die Lehrer:Innen Ihres Kindes persönlich kennen zu lernen, die schließlich eine wichtige Rolle im Alltag des Kindes einnehmen.
Fazit
Letztlich gibt es natürlich nicht das eine Geheimrezept für Eltern, um die Schulzeit ihres Kindes sowohl lehrreich als auch kindgerecht und möglichst freudebringend gestalten zu können. Niemand kennt ein Kind besser als seine eigenen Eltern oder Erziehungsberechtigten. Dennoch können wir Ihnen mit einigen Ratschlägen vielleicht ein wenig dabei helfen, Ihrem Kind zum einen die nötige Freiheit zur eigenen Entwicklung zu geben und eigene Interessen zu verfolgen, aber auch schulische Erfolge zu erzielen und damit bestmöglich auf die eigene Zukunft vorbereitet zu sein. Grundsätzlich gilt hierbei wie bei fast allem im Leben: Die Balance ist der Schlüssel zum Ziel. Vermutlich dürften weder ein zu großer Leistungsdruck, noch zu große Nachsicht zum gewünschten Ziel führen. Unterstützen Sie Ihre Kinder deshalb so gut es geht in schulischen Angelegenheiten, fungieren Sie als Motivator und Stütze und vermitteln Sie Ihrem Kind das nötige Selbstvertrauen, um die größten Erfolge durch eigene Motivation und Fleiß zu erzielen.
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